Mit dem Van in die Ukraine: Wie aus einem Europatrip eine Hilfsaktion wird

Mit dem Van in die Ukraine: Wie aus einem Europatrip eine Hilfsaktion wird

Hallo,

hier ist wieder Sebastian von Camping-Pioneers. Ich berichte euch in meinen Beiträgen normalerweise vom Van-Life und allem, was dazugehört: Von Freiheit und Verantwortung, dem besten Zubehör und schönen Outdoor-Erlebnissen.

Worüber ich schreiben soll, sprechen wir natürlich immer vorher ab. Bei dem Auftrag für diesen Text war ich jedoch zunächst überrascht, dann immer interessierter und letztlich sehr beeindruckt und begeistert. Also lasst mich euch mit auf eine ganz besondere Reise nehmen, welche die üblichen Themen Van-Life, Erlebnisse, Equipment, Abenteuer und Begegnungen zwar irgendwie beinhaltet, doch zugleich so viel mehr bedeutet!

In die Ukraine statt durch ganz Europa

Als wahre Van-Life-Fans und -Experten ist Camping-Pioneers natürlich Teil der großen Community und verfolgt viele der zahlreichen spannenden Projekte in der Szene. Eines davon hat uns ganz besonders berührt:

Maik und Caro hatten in Ihrem selbstausgebauten Van „Ellie“ bereits tolle Touren unternommen. Sie fuhren zum Beispiel durch Norwegen bis zum Nordkap und kehrten über Finnland nach Deutschland zurück. Auf ihrer Reise erlebten sie Schneestürme, die sagenhaften Nordlichter und viele Abenteuer. Schnell stand für die beiden fest: Wir machen eine weitere Tour durch ganz Europa!

Doch während sie beim Vorbereiten, Planen und Packen für ihre Europatour waren, startete der Krieg in der Ukraine. Geschütze feuerten, Raketen fielen, Familien waren auf der Flucht, Menschen starben. Konnten Maik und Caro in einer solchen Situation unbeschwert in den Urlaub fahren? Die beiden merkten, dass das für sie nicht möglich war. Stattdessen wollten sie helfen. An den Orten und auf die Weise, wo und wie es für sie möglich ist.

Maik und Caro bauten erste Kontakte in die Ukraine und ins Nachbarland Polen auf, sammelten Sach- und Geldspenden, etwa, und nutzten ihr ursprünglich für die Reise geplantes Budget, um möglichst viel von den Sachen zusammenzubekommen, die die Menschen und Tiere in der Ukraine am dringendsten brauchen: Lebensmittel, Decken, Medikamente, Rollstühle, Schutzkleidung, Tiernahrung und vieles weitere mehr.

Arbeit, Stress und Nerven statt lockerer Urlaub

Vielleicht liest sich das jetzt ganz locker und einfach. Doch guckt euch die Storys in Maiks Instagram-Kanal an.

. Ihr werdet sehr schnell merken, wie viel Arbeit und Nerven hinter dieser Aktion stecken. Hier eine kleine Auswahl von Aufgaben, die die beiden bewältigen mussten:

  • Kontakte herstellen
  • Herausfinden, wie und wo überhaupt geholfen werden kann
  • Routen planen und immer wieder anpassen
  • Die in der Ukraine benötigten Dinge in Erfahrung bringen 
  • Diese  Dinge in Deutschland oder auf der Route einkaufen oder organisieren
  • Sachspenden einsammeln
  • Die Sachspenden sortieren
  • Die Sachspenden neu verpacken
  • Den Van Ellie vorbereiten
  • Rechtliche Sachen klären, etwa Grenzüberfahrten
  • Zahlreiche (!) große und kleinere Aufgaben mehr

Und am Ende aller Vorbereitungen stand die erste Fahrt in die Ukraine an. Während Caro in Deutschland weiter alles organisierte, fuhr Maik allein das erste Mal mit dem vollbepackten Van in das vom Krieg betroffene Land. Ursprünglich hatte er „nur“ eine kurze Fahrt an die Grenze geplant, doch dann wurde es ein mehrtägiger Aufenthalt in der Ukraine. Er lernte die Menschen vor Ort kennen, brachte dringend benötigte Sachspenden in das Land und rettete viele Tiere in Heimen, die verletzt und heimatlos waren.

Anstrengung, Trauer, Dankbarkeit und Freude

Ich kann euch hier nicht alle Erlebnisse beschreiben, die Maik auf seiner Tour erlebte. Das kann Maik viel besser und eindrücklicher mit seinen

. Er erzählt von Begegnungen, Stürmen, dem Grenzübertritt, den ukrainischen Straßen, den Menschen und Tieren vor Ort, den Schwierigkeiten und Freuden. Ich habe wirklich alle Storys in den Highlights angeschaut und kann euch sagen, dass ich tief beeindruckt von seinen Erfahrungen und seinem Engagement bin:

In Maiks Berichten wird deutlich, dass so eine Fahrt etwas Anderes ist, als eine herkömmliche „Ich bringe Sachen von A nach B“-Aktion. Die üblichen Fragen beim Van-Life ­ – Wo schlafe ich heute? Was esse ich? Ist es warm oder kalt? Wohin fahre ich als Nächstes? Wo kann ich tanken? ­ – bekommen eine ganz andere Dimension, wenn man plötzlich in einem Land steht, in dem Krieg herrscht.

Maik spricht in seinen Storys die ganz persönlichen Herausforderungen an. Wenn er etwa nach 14 Stunden Fahrt oder nach einer schlaflosen Nacht und einem Tag voller Arbeit total übermüdet nur noch kurz eine Story über seine Erlebnisse macht, spürt man die körperlichen und psychischen Belastungen. Denn Maik sieht Zerstörung, fliehende Menschen, Kinder, die ihre Eltern verloren haben, zurückgelassene, verletzte Haustiere und viele andere schreckliche Folgen des Krieges.

Und zugleich sieht man die schönen Momente: Wenn Helfende aus unterschiedlichen Ländern Freunde werden, wenn sich die Menschen vor Ort unterstützen und Maik aus Dankbarkeit immer wieder zum Essen eingeladen wird, wenn Kinder lachen und spielen, wenn sich gerettete Tiere ankuscheln. Dann merkt man, dass diese Aktion ihren Sinn hat und dass trotz allen Leids Hoffnung da ist.


 

Mittlerweile viele Touren und kein Ende in Sicht

Nach dieser ersten Tour Ende Februar/Anfang März 2022 steht für Maik sofort fest: Es soll weitergehen, es muss weitere Hilfsaktionen geben! Maik und Caro intensivieren ihre vorhandenen Kontakte, bauen neue auf und entwickeln fast schon eine Routine für ihre Hilfsaktion. Sie besorgen sich einen neuen größeren Van, stellen alle notwendigen Dokumente für Hilfstransporte online bereit, finden Mitfahrende mit eigenen Autos und sammeln, sortieren und packen permanent weiter fleißig Sachspenden. Da ihre privaten Rücklagen durch die Aktion bald aufgebraucht sind, erstellen sie ein PayPal-Spendenkonto, sodass wir sie alle unkompliziert unterstützen können.

Auf diese Weise konnten die beiden mittlerweile (Stand Juli 2022) bereits 6 Hilfstransporte in die Ukraine organisieren! Jede Hilfsfahrt erstreckt sich dabei über mehrere Wochen, Maik ist immer eine lange Zeit direkt vor Ort. Mittlerweile gibt es sogar einen festen Ablauf, berichtet er:

„Meine Transportfahrten gehen erstmal in mein provisorisches Lager nach Polen. Dort bleibe ich dann vor Ort und fahre von dort aus mehrfach in die Ukraine, bis ich alles aus dem Lager raus habe. Das halbe Dorf unterstützt mich mit einem Übernachtungsplatz für mich und Leute, die mir vor Ort helfen wollen, mit einem großen Lagerplatz für Spenden und Verpflegung.“

Es ist dadurch möglich, einfach Spenden ins Lager in Polen zu bringen, ohne dabei in die Ukraine fahren zu müssen. Wenn du auf diese Weise unterstützen willst, nimm gern Kontakt mit Maik auf. Am Basecamp in Polen ist es auch möglich, sicher im Van zu stehen und zu übernachten, es gibt ein großes abseits gelegenes, privates Gelände.

Mittlerweile war Maik 18 Mal in der Ukraine, rund ein Dutzend Überfahrten kommen wohl bei der nächsten Tour dazu. Er war mehrfach in Lwiw, in Kyiv, in Odessa am Schwarzen Meer und in zahlreichen kleineren Orten mit Flüchtlings-, Kinder- und Tierheimen. Jede Tour ist mit viel Vorbereitung und Arbeit verbunden und auch nicht ungefährlich. Maik erlebt mehrfach Luftalarm und während seines ersten Aufenthalts in Lwiw ist, wie er hinterher erfuhr, nur 30 Kilometer entfernt eine Rakete eingeschlagen.

Doch trotz aller Anstrengung und auch Gefahr machen Maik und Caro aus einem einfachen Grund weiter: Die Menschen in der Ukraine brauchen Hilfe und sie können einen Beitrag für diese Hilfe leisten.

„Das Thema ist immer noch aktuell und wird es wohl leider auch noch eine ganze Weile bleiben. Denn der Krieg ist nicht vorbei,“ betonen Maik und Caro in ihren Berichten immer wieder. Jeden Tag leiden und sterben Menschen und Tiere in der Ukraine. Vielleicht haben wir uns schon an die schrecklichen Meldungen aus dem Land gewöhnt, womöglich werden sie in den Nachrichten seltener erwähnt und eventuell schalten wir auch mal ab, wenn wir neue schreckliche Berichte hören. Doch das ändert nichts daran, dass in der Ukraine immer noch Krieg mit seinen schrecklichen Folgen herrscht.

Maik und Caro planen deshalb bereits die nächste Hilfstour in das Land und wie Maik es so schön in einer seiner Insta-Storys schreibt: Sie machen so lange weiter, wie die Menschen Unterstützung brauchen.

So können wir Maik und Caro unterstützen

Damit Maik und Caro auch weiterhin helfen können, sind sie auf Spenden angewiesen. Deshalb unterstützt Camping-Pioneers das Projekt mit 1000 € und ich packe mein Honorar für den Artikel dazu. Wenn du ebenfalls helfen willst, kannst du das per PayPal machen oder du unterstützt mit Sachspenden. Was gebraucht wird, erfährst du in den Insta-Storys von ellie.on.the.road. Und was immer hilft: Erzähl anderen von dem Projekt, teile die Storys und mach die Aktion so noch bekannter.

Ich finde das Projekt von Maik und Caro auf jeden Fall richtig gut und es ist wirklich toll, dass sich eine Van-Life-Community auch bei solchen Themen unterstützt.

Euer Sebastian von Camping-Pioneers

Links

Hier findest du alle Infos zu Maik und Caro und ihren Hilfstouren

Für Spenden:

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Alle Links + Infos zu Sachspenden und Downloads: